Folge 39: Minimalismus

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Der Kleiderschrank quillt über. In den Küchenschränken, die beim Einzug vor einigen Jahren fast leer waren, spreizt sich die Tupperware. Im Wohnzimmer stapeln sich die Bücher auf dem Regal. Viele davon angefangen und nie fertiggelesen. Und dann wäre da noch die Abstellkammer…  

So sah es bei mir vor 5 Jahren aus. Und genauso chaotisch lässt sich meine innere Gefühlswelt zu der Zeit beschreiben. Bis ich auf ein Konzept gestoßen bin: Minimalismus.

Über Minimalismus, Konsumverhalten und warum gerade uns Perfektionisten das Ausmisten so guttut, spreche ich in meiner neuen Podcast Folge.

Was ist Minimalismus überhaupt?

Vielen denken dabei natürlich sofort ans ausmisten und an Menschen die nur noch 15 Kleidungsstücke besitzen und im Tiny House wohnen und womöglich Strom noch selbst herstellen.  

Das kann eine Möglichkeit sein um Minimalismus auszuleben, aber es muss ja nicht wieder gleich das völlige Extrem sein. Perfektionisten sind da ja sehr anfällig dafür. Das kommt dieses ganz oder gar nicht Denken in uns durch.

Im Minimalismus geht es eher darum, dass man nur die Dinge besitzt die auch wirklich nötig sind um zu leben. Darüber lässt sich natürlich auch streiten. Was wirklich notwendig ist, ist für jeden sehr individuell. Auch da kann man keine Vergleiche ziehen. Ich bin nämlich für meine Verhältnisse schon sehr viel minimalistischer geworden als ich das vor fünf oder sechs Jahren war. Minimalismus ist daher auch eine Reise. Dennoch. Egal was du als Notwendig definierst;

reduzieren können wir sicherlich alle erheblich.

„Does it spark joy in you?“

Marie Kondo

Marie Kondo ist Aufräum- Expertin und sagt, dass man nur das behalten soll, was einem auch Freude bereitet. „Does it spark joy in you?“ ist eines ihrer Konzepte. Wenn, das nicht der Fall ist, bedanke dich dafür und lass es los und gib jemand anderen die Möglichkeit Freude damit zu haben.

Ehrlich gesagt, ich bin noch weit davon entfernt so minimalistisch zu Leben wie ich es gerne hätte aber ein Prinzip gilt für mich schon seit 4 Jahren. Wenn es nicht mehr in die Regale passt dann ist es Zeit zum Aussortieren 😉

Warum besitzen oder kaufen wir eigentlich so viele Dinge?

Wir kaufen so viele Dinge, weil wir tatsächlich denken wir brauchen sie. Das passiert meistens völlig unbewusst und ist ein Meisterspiel des modernen Marketings. Wir werden schlichtweg manipuliert von der Werbung. Mein Lieblingsbeispiele für unnötige Konsumgüter sind Küchenutensilien oder Saftpressen. Sowie Küchemaschinen und natürlich Tupperware.

Und dann, wenn irgendwann die Küche aus allen Nähten platzt reagieren wir meist so: “Na dann brauchen wir halt eine größere Küche“. Oder ein weiteres Regal für mehr Stauraum. Oder gar ein größeres Haus.  Es ist ein wahrer Teufelskreis. So sammeln wir immer mehr an über die Jahre.

Was hat das Ganze jetzt mit Perfektionismus zu tun?

Wir kaufen vieles aus einem Mangelgefühl heraus. Wir wollen das Gefühl „Ich bin nicht gut genug“ dadurch unterdrücken. Wir erhoffen uns, dass uns diese Dinge glücklich machen. Und das ist ein zentraler Punkt wenn’s ums Thema Perfektionismus geht. Hier hoffen wir auch, wenn wir endlich perfekt sind, dann sind wir zufrieden und glücklich.

Marketing und Werbung spielt hervorragend mit diesem Gefühl.

Und wir fallen so genial drauf rein, dass wir am Ende wirklich denken, dass uns bestimmte Dinge glücklich machen könnten oder einen Mangel ausgleichen können. Was wenn überhaupt nur für einen kurzen Moment der Fall ist.

Die Werbung sagt: Die moderne Frau von heute kocht mit dem neuen Supertopf 10.000. Selbst wenn du da noch nicht kaufst. Irgendwann haben alle deine Freundinnen den neuen Supertopf 10.000. Und du fängst an dich zu vergleichen. Auch ein großes Thema wenn wir über Perfektionismus sprechen. Du denkst plötzlich; „Mensch, wenn sogar die Traudl das hat, dann brauch ich das auch.“

Minimalismus beschränkt sich für mich aber nicht nur auf Dinge. Sondern auf Konsum im Allgemeinen.

by Kathi 😉

Grad als Perfektionisten konsumieren wir viel Wissen. Bücher, Podcasts, Medien, Social Media. Online Kurse, kostenlose Angebote. Alles um bestens vorbereitet zu sein. Um doch irgendwann das Gefühl zu haben. Jetzt bin ich perfekt.

Wir wissen, dass uns zu viele Informationen überfordern. Wir dadurch ein Chaos im Kopf verursachen, dass wir dann nachts nicht schlafen können, aber gleichzeitig wollen wir alles wissen und uns möglichst viel aneignen. Denn wir wollen ja nicht dumm dastehen. Oder denken erst wenn wir das noch gelernt haben, dann sind wir vollkommen.

Treffe eine Entscheidung!

Beides, Minimalismus und Aufzuhören perfektionistisch zu Denken sind Entscheidungen die du triffst. Indem du genau reflektierst. Was wird mir hier suggeriert? Brauch ich wirklich diese Küchenmaschine? Indem du gesellschaftliche Strukturen hinter denkst. Macht mich ein großes Haus und ein neues Auto wirklich glücklicher? Oder will ich das, weil alle um mich rum das auch haben? Oder weil man das eben so macht?

Letztendlich ist Minimalismus für mich eine Lebenseinstellung die sich in alle Bereiche unseres Lebens integrieren lässt.

Wie äußeres Aufräumen, innere Veränderung schaffen kann

Für viele ist es schwierig innerlich aufzuräumen. Sich diesen Themen zu stellen ist für viele unangenehm und es wird schnell blockiert. Daher kann es eine gute Strategie sein im Außen anzufangen. Und genau deswegen ist Minimalismus so ein geiles Tool.

Warum ist das so?

Wenn du minimalistischer Leben willst ist meistens das „Decluttern“, auf Deutsch „Ausmisten“ der erste Schritt.

Durch das Ausmisten stößt du folgenden Prozess an:

  • Du triffst die Entscheidung etwas loszulassen. Auch wenn es nur etwas Kleines ist
  • Der Prozess des Loslassens wird gestartet.
  • In dem du alles Materielle loslässt von dem du dachtest, dass es eine Lücke, ein ungutes Gefühl oder Ängste betäuben könnte. Das heißt alles was du unterdrückt hast die ganzen Jahre kann jetzt hochkommen und gehen. Das kann emotional sein, muss es aber nicht.   
  • Du kriegst wieder Luft zum Atmen. Die Energie kann wieder fließen. Und so kann sich eben alles wieder ordnen und in die richtigen Bahnen gelenkt werden.
  • Du siehst viel klarer um was es wirklich geht

Jeder hat diese eine Schublade in der Chaos herrscht.

Wer von euch hat einen Keller oder Abstellraum in dem Chaos herrscht? Letztendlich spiegelt das deine innere Welt wider. Nicht nur, dass es Schwer und Anstrengend ist. Jedes Mal, wenn du den Schrank aufmachst oder in den Keller gehst denkst du dir. „Oh Mein Gott, das muss unbedingt mal wieder aufgeräumt werden.“ Da fällt mir auch spontan ein Anektode aus der Serie ‚Friends‘ ein. Selbst Monica, die super ordentliche, alles-unter-Kontrolle-habende Frau hat einen Chaos Abstellraum. Es spiegelt ihre Vergangenheit wider, die ja durchaus sehr geprägt war.

Viele Menschen die ein Burnout haben oder hatten tun eines als Erstes. Decluttern. Mich wundert das überhaupt nicht. Ein Burnout entsteht meistens durch das Streben nach immer mehr und nicht hinsehen wollen was eigentlich aufgeräumt gehört.

Bei mir war das nicht anderes. Ich war völlig unzufrieden mit meinem Einstiegsgehalt damals. Also habe ich alles dafür getan um möglichst schnell die Karriereleiter hochzuklettern um mehr zu verdienen. Und was passiert dann, je mehr wir verdienen umso mehr geben wir aus. Ich habe jahrelang versucht dieses Mangelgefühl zu kompensieren. Ein Mangelgefühl, dass mit Sicherheit schon vor meinem ersten Job entstanden ist.

Kurz bevor ich ins Burnout gerutscht bin, habe ich angefangen auszumisten, sonst wäre es wahrscheinlich schon viel früher passiert. Ich habe damals irgendwie schon gemerkt: Mensch. Wenn‘s im Arbeitsumfeld schon so „laut“ ist muss ich wenigstens dafür sorgen, dass zu Hause Struktur herrscht. Natürlich hat mich das zu der Zeit noch mehr Energie gekostet.

Heute ist das erste Anzeichen, dass in meinem inneren etwas nicht stimmt, wenn ich unordentlich werde.

Positive Auswirkungen von Minimalismus

Minimalismus hat eine Reihe von positiven Auswirkungen. Einige nenn ich hier.

  • Mehr Fokus
  • Klarheit
  • Innere Zufriedenheit
  • Energie fließt besser
  • Nach und nach findest du heraus was dich wirklich glücklich macht

Jetzt bist du dran! Pack dir heute eine Schublade. Oder ein Zimmer, dass dich schon lange nervt und geh es an.

und… Hab Spaß in Leben!

Deine Kathi

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